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Der Impfnachweis, der als QR-Code in einer Smartphone-App gespeichert werden kann, soll etwa das Reisen und Restaurantbesuche erleichtern.

© dpa

Am Montag geht's los: Kaltstart für den digitalen Impfpass

Potsdams Apotheken stellen ab dieser Woche QR-Codes für Geimpfte aus. Testen konnten sie das vorher nicht. Gesundheitsministerin Nonnemacher spricht von wichtigem Schritt Richtung Normalität.

Potsdam - Ein kleines Stück mehr Komfort: Wer nicht mehr überall seinen gedruckten Impfausweis mitnehmen möchte, um im Restaurant, im Geschäft oder am Flughafen nachzuweisen, dass er durchgeimpft ist, kann seit Donnerstag auch einen digitalen Impfpass nutzen. Ausgestellt wird er in den Impfzentren, ab Montag, dem 14. Juni, auch in allen Apotheken Brandenburgs. 

Geimpfte müssen den normalen Impfpass vorlegen, der dann mit den Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) abgeglichen wird, sowie den Personalausweis. Die Geimpften erhalten einen schwarz-weißen QR-Code, den sie per App im Handy abspeichern und nach Bedarf vorzeigen können.

Klagen über geringe Vorbereitungszeit

Allerdings klagen Potsdams Apotheker:innen über die geringe Vorbereitungszeit: „Seit dem 1. Juni ist die entsprechende Verordnung für den digitalen Impfpass in Kraft, am Mittwoch haben die Apotheken erfahren, dass sie den Pass ausstellen sollen und nächste Woche Montag geht es los – das ist ein exorbitant kurzer Vorlauf“, sagt Thomas Baumgart, Geschäftsführer des brandenburgischen Apothekerverbandes. „Es wird ein Kaltstart.“ Er rechne dennoch damit, dass die meisten Apotheken in Potsdam ab Montag den digitalen Impfpass ausstellen können. „Das System ist in der Bedienung nicht schwierig“, sagt er.

Auch Ralf Alhorn, Inhaber der Alhorn-Apotheken Potsdam, plädiert für Gelassenheit: „Technisch ist alles vorbereitet, es wird vielleicht ein etwas holpriger Start, aber dann wird es laufen.“ Bisher haben die Apotheken das System nämlich weder zu Gesicht bekommen noch konnten sie es testen. „Wir benötigen noch den Zugangscode zum Portal, der wird mit der Post geschickt und ist noch nicht angekommen“, sagt Alhorn. „Wir haben den Code, können uns aber noch nicht einloggen“, sagt hingegen eine Mitarbeiterin der Babelsberger Lindenapotheke.

Ralf Alhorn, Inhaber der Alhorn-Apotheken Potsdam.
Ralf Alhorn, Inhaber der Alhorn-Apotheken Potsdam.

© Soeren Stache/dpa

Auch in der Ost-Apotheke in Zentrum Ost ist man sich unsicher, ob man den Service schon Anfang nächster Woche ohne Probleme anbieten kann: „Das System ist noch nicht einzusehen, ich weiß nicht, ob wir das bis Montag umsetzen können“, sagt eine Mitarbeiterin. Ab Montag wird auch das Online-Portal Mein-Apothekenmanager.de freigeschaltet: Dort kann man per Postleitzahl die Apotheke suchen, die den Service wohnortnah anbietet.

Auch Holger Rostek, Vize- Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB), kritisierte den kurzen Vorlauf: „Hätte der Bund früher die Initiative ergriffen und den digitalen Impfnachweis schneller vorangebracht, dann hätten wir jetzt in der Umsetzung deutlich weniger Stress gehabt.“ Alle Beteiligten hätten in den vergangenen Tagen bis spät in die Nacht gearbeitet, um den Impfpass an den Start zu bringen, so Rostek.

Bitte um Geduld

Apothekerverbandschef Baumgart bittet alle Geimpften angesichts der Umstände um Geduld: „Bitte kommen sie nicht alle gleich am Montag in die Apotheke.“ Seit der Ankündigung erreichen den Verband vermehrt Anfragen, in den meisten Potsdamer Apotheken sieht es ähnlich aus: „Wir rechnen mit einem Kundenansturm am Montag“, sagt eine Mitarbeiterin der Ost-Apotheke. 

Aufgrund der kurzfristigen Ankündigung herrsche bei einigen Geimpften Verunsicherung, meint Apotheker Ralf Alhorn: „Ich habe von älteren Kunden gehört, dass sie Sorge haben, dass ihr gedruckter Impfpass dann nicht mehr zählt und sie den digitalen Impfpass brauchen.“ Dies ist natürlich nicht so: „Die App ist ja nur eine Ergänzung zum Impfpass und einfach eine schöne Erleichterung im Alltag“, sagt er.

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Wichtiger Schritt Richtung Normalität

Auch Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) betonte am Donnerstag im Impfzentrum Potsdam, dass der digitale Impfpass den gedruckten nicht ersetze. Dennoch sei der digitale Impfpass, der überall in der Europäischen Union gültig sei, ein wichtiger Schritt Richtung Normalität: „Das ermöglicht uns mehr Freiheiten“, sagte sie.

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Wer vom Impfzentrum nach der zweiten Impfung den Code für den digitalen Impfpass bekommen hat, hat zwei Möglichkeiten: Zum einen gibt es die Corona-Warn-App des RKI, in der der QR-Code als Nachweis eingefügt werden kann. Zum anderen kann man die App „CovPass“ nutzen, die kostenlos installiert werden kann. Wer schon vor einiger Zeit seine Zweitimpfung erhalten hat, kann sich den QR-Code von seinem Impfzentrum per Post schicken lassen.

Neben den Impfzentren und den Apotheken sollen demnächst auch Arztpraxen den Digitalpass ausstellen können: „Die technische Lösung für die Arztpraxen wird in den nächsten ein bis zwei Wochen im Rahmen eines Quartals-Updates starten“, sagte Holger Rostek. Unklar ist, wann sich die Arztpraxen beteiligen und wie viele. Sie müssen dafür erst technisch aufgerüstet werden und sind nicht verpflichtet, mitzumachen.

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