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Frauenbild. So lädt die AfD zur Frauentagsdebatte ein.

© AFD-Facebook

AfD sieht keine Gleichheit zwischen Frauen und Männern: Wenn Blondinen AfD-Mitglieder ins Keglerheim locken

Am Weltfrauentag sieht sich die Partei AfD als Vorkämpferin der Frauenrechte. Auch zu einer Debatte zum Thema lädt sie für den heutigen Freitag ein - mit einem Plakat von Blondinen im Bikini.

Potsdam - Die frauenpolitische Sprecherin und Vize-Fraktionsvorsitzende der Brandenburger AfD, Birgit Bessin, sieht ausgerechnet in ihrer von Männern dominierten Partei eine Vorkämpferin für die Belange von Frauen. Die AfD sei mittlerweile „der einzige politische Schutzschild für die Rechte der Frauen in Deutschland“, so Bessin in einer Pressemitteilung zum Weltfrauentag.

100 Jahre nach der Einführung des aktiven und passiven Frauenwahlrechts seien diese Rechte massiv gefährdet. „Denn die zutiefst frauenverachtende Scharia-Kultur breitet sich im Zuge der Masseneinwanderung in Deutschland aus und wird von Altparteien noch hofiert“, teilt Bessin mit. Neben den „Altparteien“ hätten auch die „Staatsmedien“ eine Frauenentrechtung gefördert. Diese zeige sich etwa darin, dass Lehrerinnen, Polizistinnen und Mitarbeiterinnen von Ordnungsämtern nicht nur in Cottbus „häufig auf die Verachtung islamischer Einwanderer stoßen“. Was genau Zuwanderung nun mit dem Frauenwahlrecht in Deutschland zu tun hat, erläutert sie in ihrer Mitteilung nicht.

Heute Debatte über Frauenrechte im Keglerheim

Anwürfe formulierte die Fraktion auch auf ihrer Facebook-Seite: Die rot-rote Landesregierung beschäftige sich mit Frauenrechten nur vor dem Hintergrund „abgehobener und irrsinniger Gender-Theorien“, hieß es dort. Die AfD indes wolle über Gefahren aufklären, denen Frauen und Männer durch eine Islamisierung Deutschlands ausgesetzt seien. Am heutigen Freitag lädt Bessin anlässlich des Frauentags zur Debatte über Frauenrechte, Frauenbild und Islamisierung ins Keglerheim nach Dabendorf (Teltow-Fläming). Geworben wird für die Veranstaltung mit einem Foto, das ein eher eindimensionales Frauenbild transportiert: zwei braungebrannte Blondinen sonnen sich im Bikini auf einem Handtuch am Kiesstrand.

Männer und Frauen seien von Natur aus nicht gleich, so die AfD

Während der Debatten am Donnerstag im Landtag, die im Zeichen des Frauentages standen, erklärte Bessin, dass die AfD eine „Bevormundung per Quote“ ablehne. „Selbstbewusste Frauen schaffen das alleine“, sagte die Frauenpolitikerin. In der Brandenburger AfD-Fraktion sitzen acht Männer und zwei Frauen. Auch innerhalb der Familie entscheide ein Paar selbst, wie es die Aufteilung des Haushalts organisiere. Dass in der Mehrzahl der Fälle die Frau Elternzeit nehme, liege „in der Natur des Lebens“, weil Männer nun einmal keine Kinder stillen könnten. Männer und Frauen seien „von Natur aus nicht gleich“.

Der Landtag begann seine Plenarsitzung am Donnerstag mit einer von der Linksfraktion beantragten aktuellen Stunde zum Thema „100 Jahre Frauenwahlrecht. Geschlechterparität in der Politik herstellen“. Dabei ging es in den Redebeiträgen stellenweise aber weniger um das Engagement von Frauen in Parlamenten, sondern um Wörter wie „Brüderlichkeit“ im Nationalhymnentext, Kaffeetafeln mit Rotkäppchensekt sowie die von der Linken-Abgeordneten Diana Bader geforderte Wiedereinführung des Haushaltstages wie zu DDR-Zeiten.

Reformen zum Wahlrecht in Brandenburg sollen geprüft werden 

Ernsthaftes Ergebnis der Debatte: In Brandenburg sollen Reformen im Wahlrecht geprüft werden, um mehr Frauen in die Politik zu bringen. Mit den Stimmen von SPD, Linke und den Grünen forderte der Landtag die Landesregierung auf, bis Herbst konkrete rechtliche Möglichkeiten zu prüfen. „Aktuell gibt es in Brandenburg nur eine Landrätin und keine Oberbürgermeisterin. Nur 9,6 Prozent der Bürgermeisterämter sind durch Frauen besetzt“, heißt es in dem Entschließungsantrag.

Im Landtag beträgt die Frauenquote 38,6 Prozent, damit liege das Land im Bundesvergleich immerhin im vorderen Bereich. Die Grünen legten bereits einen Gesetzesentwurf vor, wie das Wahlrecht geändert werden könnte. Demnach sollen alle Parteien bei Landtagswahlen verpflichtet werden, ein paritätisches Wahlvorschlagsverfahren einzuführen. Auf den Landeslisten wären dann immer Männer und Frauen in gleichen Größenordnungen vertreten. SPD, Linke und Grüne haben bereits eigene Quotenregelungen.

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