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Programm. Die S-Bahn soll schöner werden – und zuverlässiger.

©  Paul Zinken/dpa

Brandenburg: 180 Bausteine, um alle Baustellen zu beheben

Die S-Bahn will pünktlicher, zuverlässiger und sogar schöner werden – doch das dauert. Ein Überblick

Berlin - Aus der S-Bahn soll eine Super-Bahn werden. Mit einem 30-Millionen-Euro-Programm will das Unternehmen pünktlicher, zuverlässiger und auch schöner werden. Der Haken: Das dauert mindestens bis zum Jahr 2025. Seit Anfang des Jahres haben rund 50 Mitarbeiter aus fast allen Bereichen nachgedacht, wie der Betrieb verbessert werden kann. Am Mittwoch stellte die Bahn das Ergebnis vor, das aus rund 180 „Bausteinen“ besteht. Hier die wichtigsten:

IM ZUG

– Zentrales Öffnen der Türen in der Hauptverkehrszeit auf wichtigen Bahnhöfen. Ein Test beginnt offiziell am 23. Juli zwischen Ostkreuz und Hauptbahnhof.

– Jährlich will die S-Bahn rund 100 Fahrer ausbilden. Sie will nach Angaben ihres Chefs Peter Buchner mehr Fahrer einstellen, als rechnerisch für den Betrieb erforderlich sind. Genügend Bewerber zu finden, ist allerdings schwierig.

– In allen 500 Doppelwagen der Baureihe 481 werden die Tür-Relais ausgetauscht. Nach langem Suchen hätten die Mitarbeiter in den Werkstätten herausgefunden, dass dieses Teil die häufigen Türdefekte verursacht habe, sagte Buchner.

AN DEN GLEISEN

– Weichen und Signale sollen stabiler funktionieren. Bisher gibt es täglich drei bis vier Störungen, die den Betrieb behindern. Auf der besonders belasteten Stadtbahn zwischen Ostbahnhof und Charlottenburg will die Bahn nun die Weichen statt alle zwei Monate im Monatsrhythmus kontrollieren. Zudem sollen sie im gesamten Netz winterfester und ihre Funktion verstärkt automatisch kontrolliert werden.

– Vorantreiben will die Bahn den Austausch von Signalkabeln. Die waren bisher anfällig für Rattenbisse oder Kurzschlüsse durch eindringendes Wasser. Nun werden nach Angaben von Schreinert „bissfeste“ Kabel verwendet.

– Um die Stromversorgung zu verbessern , ist nach Angaben von Frank Frühbrod, dem Leiter der Stromversorgung bei der S-Bahn, der Bau von 22 weiteren sogenannten Unterwerken innerhalb der Stadt vorgesehen, in denen aus dem Wechselstrom des Hochleistungsnetzes der Gleichstrom für die S-Bahn wird. Die Kosten in Höhe von 230 Millionen Euro übernehmen nach Frühbrods Angaben außerhalb des Programms der Bund und die Länder.

BAHNHÖFE

Zur Qualitätsoffensive gehören nicht nur technische Bereiche. Auch die Bahnhöfe sollen schöner und sicherer werden.

– Für 17 Bahnhöfe sind Um- und Einbauten mit Kosten in Höhe von 5,5 Millionen Euro vorgesehen. Davon verschlinge allein der Bahnhof Charlottenburg 1,3 Millionen Euro, sagte Friedemann Keßler, der Leiter des Bahnhofsbereichs der Region. Auf der Verschönerungsliste stehen auch die Stationen Frankfurter Allee, Tempelhof, Wedding und Westkreuz.

– In den Bahnhöfen Alexanderplatz und Warschauer Straße setzt die Bahn zusätzliche Sicherheitskräfte ein, die die mobilen Wachen ergänzen, die bereits für fünf Bahnhöfe vorgesehen und teilweise schon eingerichtet sind.

– Um zu verhindern, dass Menschen vom Bahnsteigende aus auf die Gleise gehen, testet die Bahn am Ostbahnhof „Bahnsteig-Endtüren“ in Form eines „filigranen Zaunes“. Allein am Ostbahnhof gebe es jährlich rund 100 Unterbrechungen durch „Personen im Gleis“.

KEINE DURCHFAHRT

Abgesagt hat die S-Bahn wie berichtet ihren Plan, zum Abbau von Verspätungen auf dem Ring die Züge auf zwei Bahnhöfen ohne Halt durchfahren zu lassen. Bei etwa 3000 Fahrten am Tag wäre dies nach Kaczmareks Angaben etwa drei Mal vorgekommen.

NICHT GANZ SCHLECHT

Bei allem Verbesserungsbedarf sei die S-Bahn aber nicht so schlecht wie oft dargestellt, sagte Buchner. Sie sei – zusammen mit Hamburg – pünktlicher als die S-Bahnen in München, Frankfurt, Stuttgart oder Köln. Im ersten Halbjahr 2018 lag die Pünktlichkeitsquote nach Buchners Angaben in Berlin bei 94,5 Prozent. In den vergangenen zehn Tagen habe man sogar 97 Prozent bis 98 Prozent geschafft. Gefordert sind 96 Prozent. Pünktlich ist nach der Definition ein Zug, wenn er sich nicht mehr als 3,59 Minuten verspätet.Klaus Kurpjuweit

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