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Umweltminister Axel Vogel (Bündnis 90/Die Grünen).

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Grundwasserbewirtschaftung in Brandenburg: Umweltminister stellt Plan vor

Die Bevölkerung in der Metropolregion Berlin-Brandenburg wächst. Industriebetriebe siedeln sich an. Alle brauchen Wasser, der Verbrauch steigt - und der Grundwasserstand sinkt.

Potsdam - In Brandenburg sinken perspektivisch nach Angaben des Umweltministeriums die Grundwasserressourcen. Wegen Klimaveränderungen müsse damit gerechnet werden, dass sich weniger neues Grundwasser bildet, sagte Umweltminister Axel Vogel (Grüne) am Montag. Die klimatischen Veränderungen ließen es nicht zu, aus dem Vollen zu schöpfen. Das sei in der Vergangenheit aber auch nicht geschehen, betonte er.

Anlässlich des Weltwassertages am 22. März stellte Vogel geplante Maßnahmen für die Grundwasserbewirtschaftung im Land vor. 90 Prozent des Trinkwassers werden hier aus dem Grundwasser bezogen.

Hoher industrieller Grundwasser-Bedarf hatte zuletzt in Brandenburg in zwei Fällen Besorgnis und juristische Auseinandersetzungen ausgelöst: Mehrere Verbände sehen die Wasserversorgung in der Region um die Tesla-Fabrik in Grünheide vor Problemen. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Grüne Liga wiederum kritisierten eine „drastische“ Wasserentnahme in der Grube des Tagebaus Jänschwalde. Nach einem Beschluss des Verwaltungsgerichts Cottbus in der vergangenen Woche darf in Jänschwalde deshalb nur noch bis zum 14. Mai Braunkohle gefördert werden.

Fallende Grundwasserstände seit den 1970ern

Seit den 1970er Jahren werden den Angaben zufolge in Brandenburg fallende Grundwasserstände registriert. Nach kurzer Entspannung trockneten von 2018 bis 2020 Fließgewässer aus und die Wasserspiegel von Seen erreichten Tiefststände. Das Landesamt für Umwelt hat die Daten von 1250 Grundwassermessstellen ausgewertet, wo sie für mindestens 30 Jahre vorliegen.

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Von derzeit sich erneuernden etwa 3,7 Milliarden Kubikmeter Grundwasser sind 2 Milliarden Kubikmeter nutzbar - etwa die Hälfte davon tatsächlich. Wasserbehörden genehmigen die Entnahme von Wasser.

In diesem Jahr gilt in Brandenburg ein Klimaabschlag auf künftige Grundwasserentnahmen, um eine nachhaltige Nutzung zu sichern. Vorbereitet wird nach Angaben von Vogel zudem eine Förderrichtlinie für die Regenwasserspeicherung. „Ziel ist, die Kommunen zu motivieren, Niederschlags- und Abwasser zu trennen“, sagte er. Zwei bis drei Millionen Euro seien dafür vorgesehen.

Laut der erarbeiteten Modelle werden die Grundwasserpegel im Land weiter sinken. Zwar wird mit höheren Niederschlagsmengen gerechnet. Wegen steigender Temperaturen nimmt aber auch die Verdunstung zu.

Brandenburg gilt als wasserreiches Bundesland mit 3000 Seen und hunderten Kilometer Flussläufe. (dpa)

Gudrun Janicke

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