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Brandenburg: Land startet mit Rekordzahl neuer Lehrer ins Schuljahr

Die Zahl der Quereinsteiger steigt. Die werden berufsbegleitend qualifiziert. Das kritisieren Gewerkschaft und Opposition.

Potsdam - Das Land Brandenburg hat mehr neue Lehrkräfte unbefristet eingestellt, als je zuvor. Das sagte Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) am Donnerstag vor Journalisten in Potsdam. Zum neuen Schuljahr, das am Montag beginnt, hat das Land 1474 Lehrkräfte neu eingestellt. „Das ist seit der Wiedervereinigung der höchste Wert in Brandenburg“, sagte Ernst. „Das zeigt, dass die Rahmenbedingungen so gut sind, wie nie zuvor.“ Durch die neuen Lehrer würden 900 ausscheidende Lehrkräfte ersetzt. 394 Stellen wurden wegen der steigenden Schülerzahlen und zur Qualifizierung von Seiteneinsteigern neu geschaffen. „Wir haben das Personalbudget so sehr gebogen, wie es nur möglich ist.“

Mehr Seiteneinsteiger mit berufsbegleitender Qualifizierung

Der Anteil der Quereinsteiger allerdings ist ebenfalls gestiegen: Er liegt unter den unbefristet neu eingestellten Lehrern mittlerweile bei 33,3 Prozent. Im Vorjahr waren es noch 26,4 Prozent. „Alle Seiteneinsteiger, die wir unbefristet einstellen, haben aber eine Qualifizierung durchlaufen“, sagte Ernst. Befristet wurden zum neuen Schuljahr 610 Lehrkräfte neu eingestellt: Sie sollen Vertretungsunterricht geben, oder befinden sich als Seiteneinsteiger noch in der Qualifizierung. Das ist bei 422 Lehrkräften der Fall – ein Großteil der Seiteneinsteiger absolviert die Qualifizierung also weiterhin berufsbegleitend. „Ich habe die Wahl, eine Lehrerstelle nicht besetzt zu lassen oder einen Seiteneinsteiger darauf zu setzen“, sagte Ernst.

Die Gewerkschaft ist unzufrieden

Eigentlich war das in der Brandenburger Bildungspolitik einmal anders geplant: „Vereinbart war, dass die Seiteneinsteiger vor dem Unterrichtsbeginn qualifiziert werden sollten“, sagt Brandenburgs GEW-Chef Günther Fuchs. „Die berufsbegleitende Qualifikation sollte die Ausnahme werden – wenn jetzt die Masse der Quereinsteiger nur berufsbegleitend qualifiziert wird, ist das ein Zustand, der nicht hinnehmbar ist.“ Die GEW werde sich die aktuellen Zahlen jedenfalls genau anschauen, kündigt Fuchs im Gespräch mit dieser Zeitung an. Und die Pressekonferenz der Ministerin nannte er schlicht „Erfolgsmanagement im Sinne der Landtagswahl“. Ähnlich äußern sich auch die oppositionellen Grünen. Deren Bildungspolitikerin Marie-Luise von Halem spricht davon, dass die „allseits gewünschte Vorabqualifikation der Quereinsteiger in der Praxis gescheitert“ sei. „Wir erwarten deshalb von der Landesregierung dringend weitere Anstrengungen zur Qualifizierung von Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern.“

Die Zahl der Schulen ist konstant geblieben

Am Montag beginnt für insgesamt 292.000 Kinder und Jugendliche in Brandenburg das neue Schuljahr. Und für 22.700 Erstklässler steht der erste Schultag an. Die Zahl der Schulen im Land ist dabei weitgehend konstant geblieben: Zwar wird die berufsvorbereitende Oberschule „Pierre de Coubertin“ in Potsdam im Zuge der Errichtung einer Gesamtschule aufgelöst, und auch die Albert- Schweizer-Schule mit dem Förderschwerpunkt „Lernen“ in Forst wurde aufgelöst und ihre Klassen als Förderklassen der örtlichen Oberschule angegliedert.

Gleichzeitig nehmen aber eine staatliche Gesamtschule und eine private Fachoberschule im Land neu den Lehrbetrieb auf. „Die Zeit der vielen Schulschließungen in Brandenburg ist vorbei", sagt Ernst. Das betrifft auch die Grund- und Oberschulen in Glöwen und Neutrebbin, die auch im neuen Schuljahr weitermachen können. Für sie hatte der Landtag zuvor extra ein Moratorium beschlossen, um weitere Schulschließungen zu verhindern.

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